Wer im Web nach Angelinfos sucht, wird schnell fündig. Abertausende von Seite beschäftigen sich mit allen Aspekten rund um das Fischen. Was aber macht der geneigte Nicht-Fischer? Eben. Wir haben hier eine Sammlung von Fragen eröffnet, die wir schon öfters gestellt bekommen haben.
In welchen Gewässern des FV Mittelrheintal kann ich OHNE Patent fischen?
In keinem.
Welche Arten von Patenten gibt es?
Es gibt Tages-, Monats- und Jahreskarten (Jahreskarten für Aktivfischer und Jugendfischer).
Ich (als Erwachsener) möchte das Angeln ausprobieren, was soll ich tun?
In allen Gewässern des FV Mittelrheintal benötigt man ein Patent (auch «Marke» oder «Karte» genannt). Wer einfach so ausprobieren möchte, ob ihm das Angeln gefällt, könnte eine Tages- oder Monatskarte lösen. Allerdings sind diese Karten nicht gerade billig (siehe Marken & Patente). Ausserdem ist der Alte Rhein kein einfach zu befischendes Gewässer. Es reicht also nicht, mit irgendeinem Haken irgendeinen Köder ins Wasser zu hängen. Auch erfahrene und gut ausgerüstete Fischer kehren oft mit leeren Händen nach Hause. Wir freuen uns natürlich über die Einnahmen und sind darauf angewiesen. Wenn man aber völlig unerfahren ist und einfach mal ein bisschen probieren will, geht man besser an den Bodensee (dort herrscht das sogenannte Freiangelrecht), oder an einen Zuchtweiher, wie den Güfel in Meinigen. (Es kann übrigens nicht schaden, übungshalber ein paar Vorfächer zu knoten, falls mal ein Haken abreisst, oder sich von einem Fischer ein paar Kniffe zeigen zu lassen.)
Wie kommt man an eine Jahreskarte beim FV Mittelrheintal?
Dazu gibt es zwei Grundvoraussetzungen:
Erstens muss man im Einzugsgebiet wohnen. Das Einzugsgebiet umfasst die Gemeinden Diepoldsau, Widnau, Au, Heerbrugg, Berneck, Balgach, Rebstein, Kriessern oder Marbach. Personen, die ausserhalb des obengenannten Einzugsgebietes wohnen (sog. Gastfischer) werden grundsätzlich abgelehnt.
Zweitens muss man im Besitz eines «SaNa» (Sachkundenachweis) sein. Dann füllt man das Anmeldeformular aus und sendet es zusammen mit einer Kopie des SaNa, der ID (oder Pass) und zwei Passfotos an die auf dem Formular angegebene Adresse. Bei der nächsten Kommissionssitzung wird darüber entschieden, ob der Antragsteller Mitglied werden und eine Jahreskarte beziehen kann.
Was ist ein SaNa?
Der Sachkundenachweis ist obligatorisch für alle, die eine Monats- oder Jahreskarte erwerben wollen. Es geht dabei darum, dass Angler nicht ahnungslos auf die Tiere losgelassen werden sollen und nebst dem pfleglichen Umgang mit den Fischen auch etwas über die Ökologie, Ausrüstung und gesetzlichen Rahmenbedingungen weiss. Keine üble Sache also, und wer sich die Zeit nimmt, die Dokumentation nicht nur durchzulesen, sondern auch ein bisschen zu lernen, schafft den Test sicher. Schaden kann das Wissen auf keinen Fall. Nähere Infos zum SaNa gibt es hier.
Was kostet eine Angelausrüstung?
Eine vernünftige Angelrute mit Rolle und Schnur («Silch»), gibt es ab etwa 150 Franken. Vernünftig heisst in diesem Sinne: Man kann problemlos damit fischen, hält auch ein grösseres Exemplar aus und bei sachgerechter Verwendung (nicht fechten!) hat man Jahre lang Freude daran.
Dann kommen noch Kescher, Totschläger und etwas Kleinmaterial für rund 50 Franken dazu. Manches hat man sowieso im Haushalt, etwa ein scharfes Messer, eine kleine Schere, Metermass oder Zange. Mit der Zeit kommen erfahrungsgemäss immer mehr Ausrüstungsgegenstände zusammen, was natürlich ins Geld geht. Anfangen kann man aber wirklich problemlos mit einer einfachen und preisgünstigen Ausrüstung.
Wozu denn überhaupt eine Zange?
Eine Zange wird benutzt, um Widerhaken abzudrücken. Widerhaken sind in den meisten Gewässern des FVM (ausser Teilen des Alten Rheins) verboten – Mehrfachhaken dürfen generell nur ohne Widerhaken eingesetzt werden. Man benötigt die Zange auch um Schrotblei anzuklemmen oder um zu basteln. Mal muss ein Karabiner von einem Wirbel abgeknipst werden, mal klemmt irgendetwas … man merkt erst, dass man sie braucht, wenn sie weg ist.
Mein Sohn würde gerne regelmässig angeln
Ab dem 12 Lebensjahr (also nach dem 11. Geburtstag) kann ein Kind (seien wir ehrlich: ein Junge) den Jugendfischern beitreten. Die Jugendfischer treffen sich an einigen Anlässen pro Jahr (siehe Jufi-Programm) und lernen von erfahrenen Fischern Angeltechniken, aber auch Verhaltensregeln am Wasser oder wie Fische weiterverarbeitet werden. Er muss dazu wiederum den SaNa absolviert haben und kann sich dann bei unserem Jugendwart melden. Dort bekommt er für CHF 55.– pro Jahr die Jugendfischerkarte, mit der er den Alten Rhein und die Rietaach befischen darf.
Wieso kann man erst ab 12 Jugendfischer werden?
Auf Tour gehen die Jugendfischer meist ohne Begleitung. Der Alte Rhein scheint zwar ein gutmütiger Tümpel zu sein, sollte aber nicht unterschätzt werden. Rutschige Uferstellen, stellenweise noch unterspült, dazu Bäume und Felsen unter der Wasseroberfläche können zu einer echten Gefahr werden.
Zudem braucht es eine gewisse Reife für das Verständnis im Umgang mit den empfindlichen Tieren.
Wieso tragen Fischer oft Sonnenbrillen, obwohl die Sonne nicht scheint?
Das hat meistens wenig mit der Sonne zu tun: vielmehr geht es um die polarisierten Gläser. Mit einer «Pol-Brille» kann man die Reflexion des Wassers weitgehend ausblenden und man sieht ins Wasser hinein anstatt nur das Spiegelbild auf der Oberfläche! Eine feine Sache, auch wenn es bei entsprechender Witterung etwas “speziell” aussieht.
Was soll am Angeln denn so speziell sein?
Abgesehen davon, dass man an der frischen Luft ist? Ausser dass man in einer paradiesischen Umgebung die Natur beobachten kann? Oder dass man manchmal Gleichgesinnte auf einen kurzen Schwatz trifft?
Es geht um die Balance: Ab dem Zeitpunkt, wo der Köder im Wasser ist, wird es spannend. Es kann jede Sekunde ein Fisch anbeissen! Gleichzeitig weiss man genau, dass man Geduld braucht. VIEL Geduld. Man hat Zeit für sich, fährt runter, kann seine Gedanken treiben lassen. Man kann an Problemen herumhirnen, tagträumen oder einfach abschalten. Man kommt «wieder ins Lot».
Ein weiterer Aspekt: Angeln befriedigt den Jagdtrieb. Viele Angler gehen mit der selben Leidenschaft auch auf Pilzsuche. Da haben wir ihn, den Jäger und Sammler. (Haben Sie schon die Frauen gesehen, die mit Skistöcken durchs Dorf marschieren? Oft stützen sie sich auch nur auf die Stöcke. Was sie aber gemeinsam haben: sie rotten sich zusammen und plappern. Es fehlt nur noch das Lagerfeuer und ein Schwarm Kinder: Auch Frauen sind nicht vor ihrem alten Erbe gefeit!)
Viele Angler (so wie der Schreiberling hier) fangen eher sporadisch einen Fisch. Aber es geht gar nicht so sehr um den Fisch. Es geht ums Angeln an sich. Aber wenn einer anbeisst, ist die Freude um so grösser. Wer dringend Fische braucht, geht besser einen kaufen. Sicher ist sicher.
Ich kann nicht verstehen, was man am Töten von Fischen lustig finden kann.
Tatsächlich hört und liest man diesen hochdämlichen Spruch, dass Fischer Lust am Töten hätten, des öfteren. Wer denkt, dass das Töten der Fische Spass mache, sollte sich bei Gelegenheit von einer Fachperson in die Birne gucken lassen. Das Töten macht keinesfalls “Spass”, ist aber eine Notwendigkeit. Die Fische lebend zu braten wäre barbarisch.
Ansonsten siehe “Aber da muss man die Fische töten …”:
Aber da muss man die Fische töten und überhaupt ist das Tierquälerei!
Ja, die Fische werden getötet. Von Anglern. Noch öfter aber von Raubfischen. Oder von Reihern oder Kormoranen oder Gänseseglern. Oder von ihnen so stark verletzt, dass sie später daran verenden (Verbluten, Pilzbefall).
Die Verletzungen dieser Forelle (am Binnenkanal gefangen / Bild: Atanas Golubov) können nur durch einen Vogel beigebracht worden sein. Verletzungen durch Raubfische sind grossflächiger und nicht so tiefgehend. Die Forelle wäre an dieser massiven Verletzung qualvoll verendet.
Nebenbei: ALLE Raubfische sind Kannibalen, fressen ihre Artgenossen und auch ihre Brut. Ein Hecht kaut seine Beute nicht: Er packt sie, dreht sie so, dass der Kopf der Beute in Richtung Magen guckt und dann wird sie runtergewürgt. Dabei helfen ihm nebst den langen, spitzen Fangzähnen hunderte nach hinten gerichtete Zähne, die aus dem Gaumen wachsen. Die Beute erstickt dann – perforiert wie sie nun ist – in der Magensäure des Hechtes. Das Leben unter Wasser ist kein Ponyhof.
Wir haben uns nicht lumpen lassen und dazu eine hochwissenschaftliche Illustration erstellt:
Der Hecht und sein Rachen.
Und wenn wir hier gerade dabei sind, die Hechte mies zu machen: Sie fressen auch Entenküken. Bibeli. Die findet man dann im Frühling in den Mägen der Hechte. (Dabei ist der Hecht gar kein übler Bursche, er muss hier nur als Beispiel herhalten und steht exemplarisch für alle grösseren Raubfische. Er hat wie alle Fische einen wichtigen Job, nimmt den ernst, und er hat seinen festen Platz in der Natur.)
Ein Angler, der weiss was er tut, beschert dem Fisch mit Sicherheit die gnädigste aller Todesarten, die das Schicksal zu bieten hat: Der Fisch wird mit zwei, drei kräftigen Schlägen auf die Glocke betäubt, dann wird ein Kiemenschnitt mit einem scharfen Messer angebracht und der beduselte Fisch gleitet über den Jordan (so ist es auch gesetzlich vorgeschrieben). Da der Fisch keinen Schädel hat, sondern eine Art Chassis aus Knorpel, stirbt er in der Regel schon beim ersten Wink, aber auch hier gilt: Sicher ist sicher.
Hochwissenschaftliche Illustration II:
Zwei bis drei Schläge auf den Kopf, beim anschliessenden Kiemenschnitt wird die Herzarterie durchtrennt.
Welche Gewässer werden beim FV Mittelrheintal befischt?
Abschnitte des Alten Rheins, des Binnenkanals, der Rietaach und dem Moosanger. Wir haben hierzu eine Gewässerkarte erstellt.
«Und? Beissen sie?»
Diese Frage kennt jeder Fischer, hört sie an sonnigen Tagen im Stundentakt.
Ein Angler kommt gut mit sich selber durch den Tag. Leute, die ständig Gesellschaft brauchen, würden ihre Freizeit eher in einem Rudel verbringen. Sollten Sie auf diese Frage nur ein Grunzen zur Antwort bekommen, lassen sie dem guten Mann bitte seine Ruhe. Er ist nicht am Wasser, weil er Einsam ist.
Wer ein geselligeres Exemplar erwischt, kann sich anschliessend an einem stundenlangen Monolog über Angeltechnik, seine neue Angelrolle, kapitale Fänge der letzten 50 Jahre, News aus dem Fischereiverein und die Ökologie im Allgemeinen erfreuen. Risky business …
Was für Fischarten gibt es in den Gewässern des FV Mittelrheintal?
Eine breite Palette: Brachse, Alet, Barbe, Rotauge, Rotfeder, Karausche, Karpfen, Aal, Wels, Hecht, Zander, Trüsche, Groppe, Regenbogen-, Bach- und Seeforelle, Saibling, Äsche, Egli, Schleie sowie einige geschützte Arten wie Nase oder Bitterling. Die Tierwelt am Alten Rhein ist überhaupt sehr vielfältig. Beim Angeln kann man nebst den Fischen und obligaten Eichhörnchen auch Hasen, Krebse, Muscheln, Wasserschlangen, eine Vielfalt an Wasservögeln oder unzählige Insekten beobachten. Auch Biber sollen hier langsam wieder heimisch werden, die erkennt man aber nur am Puff, das sie veranstalten.
Wer sich die Zeit nimmt, am Wasser nicht nur entlang zu spazieren, sondern eine Weile genauer hinzuschauen, wird reichlich belohnt.
Fischer sehen sich als Naturschützer. Wie kriegt man das mit dem Fischen unter einen Hut?
Wie schon erwähnt, stehen Fischer nicht nur wegen der Fische am Wasser. Sie suchen die Ruhe, geniessen die Idylle. Und wohl jedem Fischer kommt die Galle hoch, wenn er sieht, dass Müll oder zerschlagene Bierflaschen achtlos im Gebüsch liegengelassen wurden. Aus diesem Grund veranstalten wir jährlich unsere Uferreinigung zusammen mit dem Tauchclub Widnau. Während die Fischer die Ufer aufräumen, holen die Taucher den Müll aus dem Wasser. Unglaublich, was da für eine Schweinerei zum Vorschein kommt!
Es hat schon Fälle gegeben, da wurde von Fischern beim «Inflagranti-Littering» eins an die Löffel gerieben oder jemand verzeigt (eine Frage des Temperaments). Die Bussen sind drakonisch und das Mitleid hält sich in engen Grenzen.
Fischer beobachten das Gewässer ganz allgemein. Wenn etwas seltsam erscheint, etwa zwei tote, kapitale Karpfen im selben Gewässerabschnitt, wird reagiert. Das fängt mit einem Anruf beim Gewässerwart an, kann aber auch zur Entnahme einer Wasserprobe führen. Gröbere Verstösse gegen den normalen Menschenverstand (z.B. Partyreste) werden oft auch direkt bei der Polizei oder Gemeindeverwaltung gemeldet.
Wie wird geangelt?
In Filmen sieht man fast ausschliesslich das Angeln mit einem Zapfen (Pose, Schwimmer), damit jeder Zuschauer sofort weiss, «Aha, da wird geangelt». In der Praxis gibt es aber sehr viel mehr Arten und Systeme, um zu angeln. Die Seite www.angelarten.de gibt einen guten Überblick über die wichtigsten Angelarten. Das ebenfalls aus Filmen bekannte Dynamitfischen bleibt vorerst verboten.
Wann kann geangelt werden?
Technisch gesehen kann immer geangelt werden, ausser, das Gewässer ist zugefroren. Rechtlich gibt es gewisse Einschränkungen. Der Binnenkanal und der Moosanger haben gewisse Sperrzeiten. Ebenso gibt es Sperrzeiten für verschiedene Fischarten (z.B. Forellen, Hechte). Nachts darf nur während der Sommerzeit geangelt werden. Die Details sind auf den jeweiligen Patenten aufgeführt.
Wie kann man denn bestimmen, welche Fische man angeln will?
Das hängt vor allem mit dem Köder zusammen. Hat z.B. der Hecht Schonzeit, darf man keinen Löffel mit Stahlvorfach auswerfen und behaupten, man angle auf Wels. Denn mit so einer Montage würde man klar auch auf Hechte angeln (beides sind grosse Raubfische).
Wer Egli angeln will, wird mit Mais kaum zum Ziel kommen: Dazu benötigt man eher Würmer als Köder oder kleine Twister bzw. kleine Löffelchen. Einen Schleie wird man nicht an der Wasseroberfläche antreffen, die düst zum Fressen Grund herum: also Grundmontage mit Wurm oder Mais, am besten in der Abenddämmerung. Alet lieben Chriesi (wirklich!), Hechte finden das hingegen gruusig, oder zumindest komisch, er frisst lieber den Alet. So stellt man sich mit der Angeltechnik, der Tiefe, dem Köder, der Hakengrösse, der Tageszeit und einigen anderen Parametern auf den jeweiligen Zielfisch ein.
Einige Bilder zum Verständnis:
Löffel: Metallplättchen als Köder, das mit einem Drillingshaken versehen ist. (Am Gegenüberliegenden Ende, leicht unscharf, kann man einen sogenannten Wirbel erkennen, der Drehbewegungen des Löffels ausgleicht. Sonst würde sich die Schnur beim Einholen zu einem Knäuel verwickeln.) Das Metallplättchen (hier aus Kupfer) taumelt unter Wasser, reflektiert das Licht und sendet kleine Druckwellen aus, die von Fischen wahrgenommen werden. Ein Hecht der darauf beisst, verwechselt den Löffel mit einem kleinen Fisch.
Spinner: Der Begriff kommt aus dem englischen “to spin”: Beim Einholen des Spinners wird das Metallplättchen (im Foto das Glitzernde Teil) in eine schnelle Drehung versetzt. Wie ein Propeller schnurrt der Spinner durchs Wasser, erzeugt dabei Lichtreflexe, Druckwellen und einen Brummton.
Wobbler: Kunstköder mit Hartkörpern werden als Wobbler bezeichnet. Sie imitieren meistens Fische, wobei sie nicht immer möglichst naturgetreu sein müssen. Ein guter Wobbler kostet gerne mal gegen die dreissig Franken.
Stahlvorfach: Das Vorfach ist der vorderste Teil der Montage, an dem auch der Haken befestigt ist. Für grosse Raubfische nimmt man wegen der scharfen Zähne ein Vorfach aus feinem Stahlseil, das man Stahlvorfach nennt. Auf dem Foto sieht man oben einen Löffel mit Wirbel. Der Wirbel ist das kugelförmige Teilchen. Danach kommt ein Karabiner, der den Löffel mit dem Stahlvorfach verbindet (der schwarze “Draht” quer durch das Bild). Dann kommt rechts wieder ein Wirbel, an den hier eine geflochtene Schnur geknotet wurde. Die Schnur ist die Hauptschnur (etwa 100 m), die auf die Angelrolle geleitet wird.
Twister sind weiche Gummiköder, die recht abstrakt aussehen. Der Gummi kann auch Transparent, opak und mit Glitter durchmischt sein. Den Twister versieht man mit einen Haken, der einen Bleikopf trägt (Jig-Haken). Der Jig-Haken sorgt für das Gewicht, um eine gewisse Wurfweite zu erreichen und damit der Twister anschliessend absinkt. Beim Einholen «schwänzelt» und glitzert der Twister.
Gummifische sind mit den Twistern verwandt und unterscheiden sich vor allem dadurch, dass man ihnen meist Augen verpasst.
Was für Köder werden eingesetzt?
Die bekanntesten Köder sind sicherlich Würmer und Brot. Beide funktionieren in der Regel ausgezeichnet. Oft werden auch Mais, Käse, kleine (tote) Fische, Frolic oder Chriesi eingesetzt. Es gibt auch eine unüberschaubare Menge Kunstköder: Twister, Löffel, Spinner, Wobbler, Streamer, Fliegen, Nymphen, … das Angebot wird von Jahr zu Jahr grösser (und unübersichtlicher). Die meisten Angler schiessen sich auf einige wenige Systeme ein und bleiben dabei, wenn sie Erfolg hatten.
Was heisst Fliegenfischen?
Beim Fliegenfischen wird der Köder mit einer speziellen Rute mit spezieller Schnur (schwer genug, um sie ohne weitere Gewichte werfen zu können, und zugleich aufgeschäumt, so dass sie schwimmt) mit fliessenden / peitschenden Bewegungen zielgenau auf dem Gewässer ausgebracht. (In der Theorie zumindest. In der Praxis haut man sich das Zeug am Anfang vor allem kräftig um die Ohren.) Das erfordert Geschick und Training. Der Köder ist dabei eine Kunstfliege: Ein Haken, der so präpariert (dekoriert) wurde, dass der Fisch ihn mit einem Insekt oder einem Fischchen verwechseln kann.
Diese «Fliegen» werden meist selbst gebunden. So sieht man denn vierschrötige Kerle mit Klauen, so gross wie Bratpfannen, die einzelne Härchen und winzige Federchen auf fragilste Häklein binden. Das wirkt zwar rührend, denen ist aber todernst: Das Binden der Fliegen ist eine Wissenschaft für sich, eine Herausforderung und bereits der halbe Spass!
Diese sehr schöne Kunstfliege wurde von Colin Riach gebunden und fotografiert (Seine Bilder über das Angeln in Schottland sind auf jeden Fall sehenswert!) Bemerkenswert ist sicher auch die Vielzahl verschiedener Materialien, die für dieses Fliegenmuster verwendet wurden. Wenn man sich vorstellt, dass ein Fliegenfischer in seiner Fliegendose oft hunderte selbstgerfertigte Kunstfliegen mit sich trägt, wird auch klar, dass eine solche Fliegendose ein kleiner Schatz ist und zumindest ein ideelles Vermögen darstellt.
“Calling Fly Fishing a hobby is like calling Brain Surgery a job.”
– Paul Schullery
“Derjenige, der den Spruch “Glück kann man nicht kaufen” geprägt hat, hat wohl nie eine gute Fliegenrute erstanden.”
— Reg Baird
“Es ist eine Gratwanderung ob man angelt, oder am Ufer steht wie ein Idiot.”
– Steven Wright
Mein Mann will mit Angeln anfangen, Womit muss ich rechnen?
Es gibt zwei mögliche Szenarien: Er kommt nach zwei Stunden wieder und murmelt etwas von «Langwiliga huarä Schiissdräck». Dann ist alles bestens.
Szenario zwei: Er kommt spätabends mit einem Sonnenbrand im Nacken und Laub in den spärlichen Haaren wonnig grinsend nach Hause und murmelt etwas von «Huera schö gsii». Dann wird es ernst …
Er wird zuerst mehr Zeit in Angelgeschäften verbringen. Das nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Eine Hypothek abzuschliessen ist ein Kinderspiel dagegen. Er wird das Haus mit Ruten und Rollen füllen. Er wird sich das Magazin «Petri Heil» abonnieren. Eventuell täuscht er auch eine Affäre vor, um sich nach der Arbeit ans Wasser stehlen zu können. Sein Freundeskreis wird sich verändern.
Bleiben Sie stark.
Kann man Angeln wirklich KÖNNEN?
Viele Nicht-Fischer glauben, es reiche, einen Wurm auf einen Haken zu ziehen, und das Ganze im Wasser zu versenken. Kann man, das wird jedoch höchstens zu gelegentlichen Zufallsfängen führen. Angeln braucht Geschick und Know-how. Man kann sehr vieles falsch machen.
Eine nicht-repräsentative Auswahl:
Falscher Ort
Die Gewässer sind nicht randvoll mit Fischen. Wo keine Fische sind, nützt der beste Köder nichts.
Falsche Zeit
Am strahlenden Sommertag verbirgt sich der Hecht, er ist bei der Jagd auf Diskretion angewiesen. Die Schleie frisst gerne in der Dämmerung.
Der Wels wird erst nachts richtig aktiv. usw.
Falsche Tiefe
Die Fische bewegen sich je nach Jahreszeit und Wassertemperatur in unterschiedlichen Tiefen.
Falscher Köder
Siehe «Wie kann man denn bestimmen …»
Falsches Verhalten
Wer in grellbunter Kleidung am Ufer herumhüpft, wir die Fische bestenfalls unterhalten.
Falsche Technik
Beginnt meist schon damit, dass ein Wurm falsch auf den Haken gezogen wird. Eine Montage, die nicht funktioniert, wird wortwörtlich zu Scherereien führen. Wenn die Wurftechnik nicht passt, gibts ein Gnusch mit der Angelschnur oder man schleudert die liebevoll geknüpfelte Montage in eine Baumkrone. Und das sind erst die ersten Anfängerfehler. (Der Verfasser hat bis heute Mühe, eine funktionierende Zapfenmontage hinzukriegen …)
Falsches Temperament
Man geht nicht wegen einer Stunde ans Wasser (ausser für ein paar Würfe mit der Hecht- oder Fliegenrute). Wenn nichts läuft, bringt es auch nichts, immer grössere Köder auszuwerfen, oder von einem Angelplatz zum nächsten zu hetzen. Fänge lassen sich nicht erzwingen. (ausser mit Dynamit; immer noch verboten). Zeit nehmen, gelassen bleiben, nach einem erfolglosen Tag sich daran erfreuen, dass man die Zeit weit blöder hätte investieren können.
Falscher Lebensabschnittspartner
«Aber gell, um zwei musst Du wieder zu Hause sein, wir müssen dann noch go posten!»
Der Todesruf so manch schöner Angeltage und auch so manch halbschöner Beziehung.
Falsche Ausrüstung
Wenn der Köder nicht zum Haken, der Haken nicht zur Schnur und diese nicht zur Rolle an der sowieso falschen Rute passt, wird das nix.
Falscher Charakter
Ein guter Fischer wird die Gesetze achten, schonend mit der Natur im Allgemeinen und den Fischen im Besonderen umgehen und den Angelplatz sauber verlassen. Dazu vielleicht noch eine Portion Humor und Gelassenheit, wenns mal nicht so klappt und Hilfsbereitschaft gegenüber Anfängern und anderen Fischern. Es geht nicht um Kilo und Zentimeter der gefangenen Fische. (Ausser anschliessend am Stammtisch: Der Stammtisch von Fischern ist ein artfremder Kulturkreis, ein eigenes Habitat, für Aussenstehende unergründlich und stinklangweilig.)
Falsche Freunde
Angelpartner, die einem jeden Fisch neidisch sind; Angler, die einem keine Tipps geben oder mal mit einem Blei / Wurm aushelfen wollen. Bei uns im Rheintal glücklicherweise sehr selten.
… und wer nun nun alles richtig macht, der braucht noch ein Quäntchen Glück.